Wie oft haben Sie sich beim Hören von tadellos produzierten Tracks schon gefragt, wie sie gemacht wurden? Perfekte Mixdowns können mysteriös erscheinen – vor allem dann, wenn Ihre Ergebnisse nicht an diesen Sound heranreichen, obwohl Sie dieselben Tools wie die Top-Produzenten nutzen. Eine Live-Set-Analyse könnte sehr aufschlussreich sein: Welche Produktionstechniken markieren den Unterschied zwischen einer Demoversion und einem Track für die Arena?
Der EDM-Star Laidback Luke stellt das Live-Set seiner Produktion „Stepping To The Beat“ gratis zur Verfügung, damit Sie dieser Frage nachgehen können. Sie finden das Live-Set auf der kreativen Sharing-Plattform Splice – zum Download des Sets ist die Installation der Splice-App erforderlich. Nehmen Sie den Track unter die Lupe und lesen Sie das folgende Interview mit Luke: Weshalb ist Layering wichtig? Was gilt es beim Mixdown für Club-Systeme zu beachten? Warum sollte der Stereo-Mix erst zuletzt erfolgen?
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„Stepping To The Beat“ von Laidback Luke
In diesem Track hast du viel mit Layering gearbeitet. Verbringst du beim Abstimmen der Track-Elemente viel Zeit mit EQs und Hüllkurven? Wie ist deine Herangehensweise beim Layering?
Effektives Layering bedeutet für mich, Lücken im Frequenzspektrum zu finden und sie mit Sounds zu belegen, deren Schwerpunkt in den bislang fehlenden Frequenzen liegt. Wenn ich beispielsweise denke, „Meine Leads wirken gerade etwas dünn“, suche ich einfach nach einem zusätzlichen Sound, bei dem viel im Bereich von 300 Hz passiert. Wenn es nur um diese beiden Sounds geht, entferne ich im 300-Hz-Sound per EQ die Frequenzen bei 3 kHz – und im ursprünglichen Lead-Sound die Frequenzen bei 300 Hz. Dann habe ich zwei passende Puzzleteile. Wenn ich sie anschließend in einem Kanal gruppiere und mit etwas Kompression versehe, funktionieren sie als Einheit.
Für dich ist es entscheidend, die tiefen Frequenzen deiner Tracks regelmäßig im Club zu testen. Was tun, wenn dies nicht möglich ist? Bei kleinen Monitorboxen werden die Bassanteile oft nicht adäquat wiedergegeben. Sind Kopfhörer in diesem Fall die bessere Wahl?
Ich produziere alles mit meinem SOL Republic Calvin Harris XC – sogar im Studio. Ja, ich bin ein überzeugter Headphone-Producer. Seit fast zwanzig Jahren entsteht meine Musik auf diese Weise. Mein Gehör ist inzwischen so empfindlich, dass ich mit dem „Sweet Spot“ einer Studioumgebung nichts mehr anfangen kann. Wenn es im Raum einen Sweet Spot gibt, bedeutet das für mich, dass sich bei jeder Kopfbewegung der Sound verändert – mein gesamter Mix klingt plötzlich anders! Mit Kopfhörern habe ich dieses Problem nicht. Anschließend macht es Sinn, die Tracks auf so vielen Systemen wie möglich zu testen – auf Laptop-Lautsprechern, im Auto, auf dem Smartphone.
Es gibt eine weitere wichtige Kopfhörer-Maßnahme, mit der ich übermäßige Frequenzen in den Griff bekomme: Ich vergleiche meine Produktionen regelmäßig im A/B-Verfahren mit professionellen Tracks, von denen ich weiß, dass sie überall gut klingen. Diese Tracks bestimmen den Kurs, sie geben die Richtlinie für den Sound vor. Meine Tracks sollten im Kopfhörer genauso klingen. Mit Kopfhörern sollte der Mix immer mono erfolgen, ich sage immer, „Mono ist die Wahrheit“. Das Stereobild von Tracks kann die Ohren leicht täuschen. Deswegen wandle ich alles grundsätzlich erst zuletzt in Stereo um.
Wie bleibst du beim Produzieren im Studio mit dem Energieniveau von Clubs in Verbindung? Manchen Produzenten haben Schwierigkeiten damit, sich im Studio vorzustellen, was für den Dancefloor funktionieren wird.
Wie gesagt, es ist sehr wichtig, die eigenen Produktionen immer mit Tracks zu vergleichen, von denen du weißt, dass sie im Club gut klingen. Das ist deine Richtlinie. Wenn deine Tracks Bass-/Mitten-lastiger oder heftiger als die Referenz-Tracks klingen, steht fest, dass unpassende und kontraproduktive Frequenzen zu hören sein werden, wenn du sie im Club spielst.
Erfahren Sie mehr über Laidback Luke auf seiner Webseite und Soundcloud