Mute Records und sein Gründer Daniel Miller prägen seit vier Jahrzehnten die Art, wie moderne Musik gemacht, vertrieben, konsumiert und wahrgenommen wird. Die frühen Mute-Veröffentlichungen von Künstlern wie The Normal, Fad Gadget und DAF verankerten das Label in der alternativen Musikkultur der 1980er Jahre – beseelt vom D.I.Y.-Ethos des Punk und unterstützt von erschwinglich gewordenen elektronischen Instrumenten.
Gegen Ende des Jahrzehnts hatte Millers untrügliches Gespür für neue Talente auch im Mainstream-Pop deutliche Spuren hinterlassen – mit dem Erfolg von Yazoo, Erasure und Depeche Mode. In den 1990ern wurde das Mute-Spektrum um eine neue Generation elektronischer Acts erweitert, etwa Moby, Goldfrapp, Ben Frost, Arca und andere. Zusätzlich sorgte das Label mit meisterhaft kuratierten Wiederveröffentlichungen dafür, dass Pioniere wie Can, Cabaret Voltaire und The Residents von einem größeren Publikum entdeckt wurden.
Das folgende Video entstand im Rahmen von Loop 2015. Im Gespräch mit Groove-Chefredakteur Heiko Hoffmann beschreibt Daniel Miller die ungewöhnlichen Rollen, die er als Labelchef über die Jahre eingenommen hat: Tontechniker, musikalischer Mitarbeiter oder künstlerischer Ratgeber. Miller hat damit Karriere gemacht, die eigene Kreativität zur Förderung der Visionen von Anderen einzusetzen. Im Video lässt er vier Jahrzehnte Mute-Geschichte Revue passieren und spricht über Loyalität, die Macht von Deadlines und die befreiende Wirkung von Selbstbeschränkung.