Sehen Sie Baauers Dokumentation “Searching for Sound” und holen Sie sich sein Sample-Pack gratis.
Schon seit tausenden von Jahren umgeben wir uns mit Musik. Und obwohl die atemberaubende Vielfalt an Klängen, Instrumenten und Ausdrucksformen nahezu grenzenlos erscheint, neigen wir dazu, in dem zu verharren, was uns vertraut erscheint. Dabei lohnt es unbedingt, Gewohntes hinter sich zu lassen und den Blick über das Bekannte hinaus zu richten – die Welt ist voller Klänge, die unsere Perspektive ändern können und unseren kreativen Horizont erweitern.
Mit dieser Einstellung machte sich Baauer auf den Weg in ein Abenteuer, das ihn bei der Suche nach unverbrauchten Sounds für sein neues Album rund um den Globus führte. In Folge des durch einen seiner Songs ausgelösten "Harlem Shake"-Phänomens bereiste Harry Rodrigues mit seinem Produktionspartner Nick Haken die Wüsten nahe Dubais und die Vulkane Japans. Dort spürten sie alten Musiktraditionen nach und nahmen, wo nur möglich, die skurrilsten Sounds auf, um sie später im Studio verwerten zu können. Welch Glück, dass sie uns nun den gesamten Sample-Schatz überreicht haben. Es ist die Gelegenheit, Ihrer musikalischen Palette etwas wirklich Neues hinzuzufügen und vielleicht sogar eine völlig neue Soundästhetik zu entwickeln.
Was das Sample-Pack so besonders macht, ist vor allem die Geschichte, die dahinter steckt. Mit der nachfolgenden 26-minütigen Dokumentation zeichnen wir Baauers Sound-Reise nach. Laden Sie sich dieses wirklich empfohlene Pack herunter und lesen Sie in unserem Interview mit Harry, wie er die Aufnahmen erlebte, die Sounds im Studio bearbeitete und warum er seine klangliche Fundgrube jetzt mit der Community teilen möchte.
Wie bist Du überhaupt auf diese Idee gekommen? Es scheint ja ein gewaltiges Unterfangen gewesen zu sein.
Ich hatte Lust, mal etwas Anderes zu machen und im Zuge dessen enstand wohl auch diese Idee. Eher zufällig, würde ich sagen. Ich kann mich nicht mal genau daran erinnern, wann ich den Gedanken das erste Mal hatte. Ich wusste anfangs nur, dass ich selber Sounds aufnehmen wollte, um damit die seltensten und verrücktesten Klänge einzufangen. Daraus sollte dann das ultimative Sample-Pack werden. So ging es im Prinzip los. Irgendwann traten wir mit Red Bull in Kontakt und die Dinge nahmen ihren Lauf.
Hast Du vor dem eigentlichen Projektstart viel Musik aus nicht westlich geprägten Kulturen gehört?
Ja klar. Ich hörte wirklich viel, um mich von neuen Klängen und Tonintervallen inspirieren zu lassen, um eine andere Sicht der Dinge zu entwickeln. Gagaku aus Japan zum Beispiel habe ich oft gehört. Das ist wirklich cool und völlig andersartig. Es macht den Kopf frei für einen neuen Ansatz von Musik.
Wie war es denn, ans andere Ende der Welt zu fliegen und auf einen völlig anderen musikalischen Kontext zu stoßen? Hat es Dich Überwindung gekostet, völlig fremden Musikern Anweisungen zu geben?
Um ehrlich zu sein, kein bisschen. Wir wollten ja nur, dass sie uns ihre Geschichte erzählen und ihre Musik spielen. Das haben sie gern gemacht. Sie waren richtig aufgeregt, uns ihre Sachen vorzustellen. So gesehen hatten wir immer eine gute Stimmung. Und vielleicht gerade weil wir Fremde aus einem anderen Teil der Welt waren, hat es sie glücklich gemacht, uns ihre alten Traditionen näherbringen zu können.
Wie hast Du die zum Teil doch sehr abstrakten Sounds "aktiviert"? Ich denke da zum Beispiel an das Kamelgebrüll oder das Flattern eines Falken. Du musstest das ja irgendwie kreativ in Form bringen.
Ich habe diese Sounds komplett transformiert – nimm etwas und mache was völlig Anderes draus. Es ist so cool, dass es diese Möglichkeit gibt. Aus einer gespielte Flöte wurde am Ende ein Perkussion-Element. Ich habe massenhaft Samples von beiden Reisen verwendet, aber aus den meisten wurde etwas total Neues.
Mit welchen Mitteln in Ableton hast Du die Sounds so hinbekommen, wie Du sie letztlich haben wolltest?
Ich liebe es, zu transponieren, Complex Pro und all die unterschiedlichen Warping-Tools zu zu nutzen. Jeder dieser Warping-Algoritmen verleiht dem Audiosignal einen komplett anderen Sound. Die verwende ich wirklich oft. Ich mag es auch, das Transponieren innerhalb der Clips zu automatisieren und das Material auf diese Art zu dehnen oder zu pitchen.
Hat die Beschäftigung mit neuen musikalischen Ressourcen den Blick auf Deine eigene Musik verändert?
Ja, definitiv. Am meisten habe ich meine Herangehensweise an die Produktion überdacht. Einfach rauszugehen und etwas in der wirklichen Welt aufzunehmen, anstatt Sachen aus dem Netz zu ziehen, die Geschichte hinter einem bestimmten Sound zu kennen, das hat meine Musik stark beeinflusst. Ich weiss jetzt auch viel besser, in welchem Kontext ich welchen Sound verwenden möchte. Und, dass ich in der Lage bin, mit Sachen zu arbeiten und daraus etwas komplett Anderes zu machen.
Ein Bestreben des Projekts scheint zu sein, dass Du die Leute dazu bewegen möchtest, sich mehr mit Sounds an sich zu beschäftigen. Hat es Deine Leidenschaft für Audio neu entfacht?
Ich finde es grundsätzlich gut, mit Einschränkungen zu arbeiten und die verfügbaren Mittel zu begrenzen. Aber es ist auch mal toll, neues Material an der Hand zu haben. Wie neue Farben beim Malen. Es liegt noch so viel brach, das sich verwenden lässt. Wir müssen nur rausgehen und damit interagieren.
Wie gehst Du damit um, nach diesen langen Reisen wieder im Studio "eingesperrt" zu sein? Kommst Du mit dem Album voran?
Ich habe bereits eine Reihe kleinerer Stücke fertig. Jetzt kommt es darauf an, alles zusammen zu bringen und in Form zu giessen. Das ist der aktuelle Stand.
Wie fühlt es sich an, all diese Samples jetzt zum Donwload frei zu geben? Wünschst Du Dir, dass sie in Deinem Sinne erhalten bleiben oder bist Du eher neugierig darauf, was die Leute da draussen alles mit ihnen anstellen?
Es wäre fantastisch, zu erfahren, was die Leute damit anstellen! Zu wissen, wie es war, diese Sounds aufzunehmen und sie dann in die Welt zu entlassen, um zu sehen, wie Jemand damit interagieren könnte, ist wirklich abgefahren. Ich kann es wirklich kaum abwarten, bis die ersten Ergebnisse eintreffen. Ich bin mir sicher, dass mich das wiederum inspirieren wird.
Laden Sie das komplette Sample-Pack herunter und teilen Sie Ihre Kreationen mit uns unter #MadeWithLive
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Searching for Sound Website.