Wenn uns 2014 zu einer Erkenntnis führte, dann zu der, dass Sound wirklich keinerlei Grenzen kennt. Immer wieder ist Musik in der Lage, bestehende Rahmen zu sprengen und unsere Erwartungen zu übertreffen. Ständig stoßen Produzenten, Musiker und DJs in unbekannte klangliche Gefilde vor und werfen ein neues Licht auf die tiefgreifenden Möglichkeiten der Audiobearbeitung. Um die Vielschichtigkeit und Innovation des zurückliegenden Jahres Revue passieren zu lassen, rücken wir noch einmal fünf tolle Beiträge in den Fokus, die sich jeweils mit Künstlern befassten, deren Klangwelten weit entfernt von herkömmlicher Musik liegen. Ob brasilianischer Underground oder Feldaufnahmen vom Schwarzen Meer – hier spiegelt sich das geballte kreative Potenzial der weltweiten Ableton Community.
Künstlerportraits 2014: Unsere fünf Favoriten
Für die meisten Menschen sind Insekten einfach nur lästig. Für David Rothenberg sind sie eine Ressource für die pulsierenden Rhythmen, die von diesen Geschöpfen seit Urzeiten ausgehen. Wenn Sie auch auf der Suche nach neuen Impulsen für Ihre Produktionen sind, könnte Davids kurzer Essay Ihre Inspiration im wahrsten Sinne des Wortes beflügeln. Denn klangliche Schönheit verbirgt sich oft dort, wo man es am wenigsten vermutet. Vielleicht sirrt es ja gerade in diesem Moment um Sie herum.
Lesen Sie David Rothenburgs Beitrag über das Musizieren mit Insekten.
Archie Pelago: Kreativkollektiv
Schlafwandlerisch sicher bewegen sich die New Yorker Archie Pelago zwischen den Welten traditioneller Instrumentierung und moderner Elektronik. Ihr improvisatorischer Stil basiert dabei auf Spontanität und Interaktion der beteiligten Musiker. Ganz nebenbei managen Sie innerhalb ihres Workflows auch noch drei separate Computer-Setups. Es ist schlicht verblüffend, wie flüssig das Trio mit Live zu Werke geht. Ein großartiges Beispiel dafür, dass Technologie die Ausdrucksmöglichkeiten sehr wohl fördern kann, anstatt sie zu hemmen.
Das detaillierte Interview beschreibt, wie Archie Pelago ihr Talent mit Live maximal entfalten konnten.
Next Brazil: Neue Musik in Rio & Sao Paulo
Die diesjährige Weltmeisterschaft bot den geeigneten Anlass, auch einmal einen gezielten Blick auf Brasiliens Underground-Musikszene zu werfen. Fernab der großen Fussballparty zeigt sich schnell, wie schwierig es für junge Produzenten aufgrund der vorherrschenden ökonomischen und sozialen Strukturen ist, ein funktionierendes Musikerdasein aufzubauen. Angesichts des permanent bestehenden Drucks ist es umso beeindruckender, mit welcher Leidenschaft und Hingabe die in diesem Beitrag behandelten Künstler qualitativ hochwertige Musik unter der Sogwirkung des Mainstreams erschaffen.
Erfahren Sie mehr über Brasiliens neue Underground-Szene.
Soundwalk Collective: Nomaden des Klangs
Auf den Reisen des Soundwalk Collective dreht sich alles um Eines: das Einfangen und Festhalten von charakteristischen Klängen bestimmter Orte. Sie liefern das Rohmaterial für ihre abstrakten und dennoch ungemein fesselnden Aufführungen. Diese, wenn man so will, ortsspezifischen Arbeiten reichen weit über die Grenzen typischer musikalischer Formate hinaus. Vielmehr sind sie Audio-Enzyklopädien und klangliche Reiseberichte.
Von den Hall-Resonanzen des Berghain bis hin zu den Kollaborationen mit Patty Smith, erzählt die Geschichte des Soundwalk Collective von Momenten, in denen Audio den Rahmen herkömmlicher Musik verlässt.
Lesen Sie das komplette Interview.
Quantic: Natürliche Attraktion
Zu guter Letzt führt uns Will Holland alias Quantic durch seinen, den Globus umspannenden Aufnahmeprozess. Quantic bedient sich wohl einer der unkonventionellsten Methoden, um einen einzelnen Song aufzunehmen. Er vollführt über Kontinente und Zeitzonen hinweg die wildesten geografische Sprünge, denn Mobilität ist eines der mächtigsten neuen Mittel, das Produzenten und Musikern heute zur Verfügung steht. Mit ihr nutzt Quantic das enorme Potenzial, die eigene Arbeit multikulturell zu befruchten.