Wir sind so im Groove, dass wir anfangen, uns im Takt der Musik zu bewegen. So herum kennen wir das. Wenn es nun aber genau umgekehrt wäre: Unsere Bewegungen und Gesten steuern die Musik?
Für den Moskauer Musiker Anton Sergeev alias Anton Maskeliade ist das selbstverständlich: Er steuert seine Live-Performance mit Handbewegungen. Seine Befehlsempfänger sind unter anderem ein LEAP Motion-Controller und Ableton Live. Wir sprachen mit ihm über die Anwendung des LEAP.
Wann hast du den LEAP für dich entdeckt? Welche Möglichkeiten bietet er gegenüber anderen Controllern?
Ich lese regelmäßig Musik-Blogs. Als ich dieses Gerät zur Gestensteuerung sah, wusste ich sofort: Das will ich haben. Ich kaufte den LEAP Motion-Controller im November 2013 und war von den neuen Möglichkeiten, mich musikalisch auszudrücken, schnell begeistert. Zuerst nutzte ich den LEAP nur zur Sound-Manipulation, dann auch für Visuals. Heute steuere ich sowohl meine Musik als auch die Videoprojektionen mit den Händen. Und ich kann die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten von Gesten und Körperbewegungen noch erweitern. Wir erleben Musik – und alles andere auch – ja nicht nur auf einem Kanal, sondern mit allen unseren Sinnen. Sie wirken zusammen und orientieren sich in unterschiedlichster Art und Weise. Deshalb wird eine direkte physische Beziehung zur Musik immer wichtiger – beim Musik machen und als Forschungsgegenstand.
Was machst du genau mit dem LEAP-Controller? Wie sieht dein Setup aus?
Beim Performen nutze ich den LEAP Motion und die GECO-App, zusammen mit einem Akai MPD32-MIDI-Controller, dem Korg Kaoss Pad 3-Sampler, Ableton Live und Resolume für die Visuals. Mit diesem Setup kann ich Video- und Audio-Streams simultan und synchronisiert steuern: Ich kombiniere LEAP und Resolume, verbinde jede Handbewegung mit einem speziellen Video-Effekt und synchronisiere das mit Lives Audio-Effekten. In Live nutze ich verschiedene Effekte, etwa Lives Reverb, Delays und Distortion, sowie diverse VST-Plug-ins. Jede Handbewegung erzeugt ein spezielles Geräusch oder einen Sound-Effekt, zusammen mit einer bestimmten Projektion. Mit dem Kaoss Pad loope ich beim Performen meine Stimme und fabriziere Beatboxing.
Wie erweitert die Gestensteuerung aus deiner Sicht den Sound?
Ein phlegmatischer Typ, der sich hinter seinem Laptop verschanzt und an Fadern hantiert – so wird elektronische Musik in der Regel dargeboten. Eigentlich ist das ziemlich langweilig. Ich will das anders machen und dem Publikum eine Show bieten! Und ich will das Spektrum der kreativen Möglichkeiten erweitern. Ich lebe, während ich live spiele. Dabei kann ich mich wie ein Zauberer fühlen. Es ist einfach toll, Musik körperlich zu machen. Der LEAP Motion hilft mir dabei, das zu verwirklichen.
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